Schulporträt_Eberstalzell_Web - page 29

die Schere dann relativ weit auseinandergeht,
ob man dann jedem Schüler noch gerecht
werden kann und wie einem das gelingen
kann.“ (Marion Stütz) Hier gilt es für alle
Beteiligten, das Potenzial der flexiblen Diffe-
renzierung noch weiter zu erforschen und
auszuschöpfen.
Während der Unterrichtsbesuche bestätigt sich
der in den Gesprächen entstandene Eindruck:
Wir sehen Lehrerinnenteams, die eingespielt
wirken, abwechselnd Moderationsaufgaben
übernehmen, in Gruppenphasen beide unter-
stützend tätig sind, parallel etwa ein klassi-
sches Tafelbild entstehen lassen, während
das Smartboard informationsgenerierend
verwendet wird. Nicht zuletzt der stärkeno-
rientierte Einsatz der Lehrpersonen wird hier
deutlich.
Blickt man auf die im so genannten School
Walkthrough
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definierten Entwicklungsstufen
für Teamteaching, so kann man für die an
unserer Gesprächsrunde Beteiligten bzw. für
jene Teams, die wir beobachten konnten, eine
Verortung zwischen „Zielbild“ und „Innovativ“
feststellen. Die höchste Entwicklungsstufe wird
wie folgt beschrieben: „Abwechslung und
37 Der NMS School Walkthrough ist ein Instrument
der kriteriengestützten Schulentwicklung, um der Frage
nachzugehen: Ist NMS drinnen, wo NMS draufsteht? Die
Entwicklungsstufen werden in die fünf Bereiche „Noch
nicht“, „Beginnend“, „Am Weg“, „Zielbild“, „Innovativ“
gegliedert.
jemanden, der das wieder anders sieht, und
man sagt: ‚Eigentlich habe ich das so noch
gar nie gedacht.‘ “ (Melitta Draxler) „Man
wird aus der Routine gerissen“, rundet Doris
Schneider diese Aussage ab.
Während die inhaltliche und methodisch-
didaktische Planung im Team vorab erfolge,
werde die exakte Rollenverteilung oft nur
grob festgelegt im Sinne von „machst du den
Einstieg, dann übernehme ich“. Die genaue
Verteilung „passiert eigentlich spontan in der
Klasse.“ (Doris Schneider) „Da genügt der
Blick, und das läuft dann.“ (Stütz Marion)
Andererseits werden Situationen beschrieben,
wo verschiedene Parts im Vorfeld klar
abgesprochen sind. Dies sei z.B. häufig dann
der Fall, wenn es um besondere Stärken von
Kolleginnen und Kollegen gehe, auf die man
zurückgreifen möchte, wie etwa im kreativen
oder musikalischen Bereich: „Mach du das
bitte, weil da bist du besser.“ (Melitta Draxler)
Betont wird, dass es in der Klasse keine Unter-
scheidung nach Zuständigkeiten gäbe und für
die Schüler/innen beide Lehrer/innen gleich-
wertig seien. Bei der Aufgabenteilung hinter
den Kulissen haben sich allerdings mittler-
weile schon „gewisse Routinen“ (Ute Herndler)
ergeben. So korrigiere etwa eine/r immer die
Wiederholungen, der/die andere die Schular-
beiten etc.
Vielfach Erwähnung findet die flexible Diffe-
renzierung, die durch das Zweilehrer/innen-
system unterstützt wird. Aktuell mache man
gute Erfahrungen mit dem gemeinsamen
Unterricht und dem Einsatz von „verschie-
denen Gruppierungen innerhalb der Klasse,
die man abwechselnd anwenden kann.“
(Renate Binder) Gruppenteilungen gäbe es
derzeit so gut wie nicht; ab und an würde
sich eine/r der Teampartner/innen um das
Aufholen versäumter Inhalte oder akute
Defizite von einzelnen Schülerinnen und
Schülern kümmern. An mehreren Stellen der
Gespräche werden Sorgen laut, ob es in den
höheren Klassen
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noch ähnlich gut gelingen
könne, die verschiedenen Leistungsniveaus
abzudecken. „Die Frage ist, wie es in der
dritten, vierten Klasse ist, wenn wahrscheinlich
36 Angedacht ist derzeit die Einführung einer
Förderstunde auf der siebten und achten Schulstufe als
Vorbereitung für weiterführende Schulen. Diese würde
aber u.U. auf Kosten einer sonst doppelt besetzten Unter-
richtsstunde gehen.
NMS Eberstalzell
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